Man stelle sich folgende Szenerie vor: Frau steht am Postkartenständer. Mann kommt hinzu und tut ein wenig so, als sei er ebenfalls interessiert an den kleinen bunten Pappdingern. Und dann kommt seine Frage: „Suchen Sie auch nach `ner Postkarte?“. Tja, was soll man darauf antworten? „Och nö, ich war gerade im Begriff ein Atom zu spalten!“ oder „Nun ja, mein Mann trifft sich gerade dort drüben in dem Stundenhotel mit `ner anderen und ich warte halt eben solange hier auf ihn.“?

In besagter Szene (die kam übrigens letztens im Fernsehen im Rahmen eines Beitrags über Teilnehmer eines Flirtkurses) fragt sie allerdings lediglich zurück: „Wieso steh’ ich Ihnen im Weg?“. Aha, beknackte Frage = angenervte Antwort.

Rebecca Schmidt

Rebecca Schmidt

Dagegen schon viel besser lief es dann beim nächsten Versuch. Gleicher Mann, andere Frau, anderes Ambiente – nämlich: die Gemüseabteilung eines Supermarkts. Folgendes funktioniert aber auch nur, wenn die Ware kein entsprechendes Etikett besitzt, denn sonst denkt sie, er könne nicht lesen oder so.

Also, wieder er zu ihr: „Sagen Sie, wissen Sie, was das hier ist?“ Nebenbei bemerkt: beide stehen gerade bei den Kräutern, und wenn einem dieser Begriff maximal geläufig ist in Zusammenhang mit Bonbons oder Shampoo, ja, dann ist die Grenze des Überfragtseins eben schnell erreicht. Mann hat Glück, denn sie scheint genauso planlos zu sein wie er und meint: „Keine Ahnung, das hab’ ich mich auch schon gefragt!“. Für meinen Geschmack fragt er danach zwar viel zu schnell, ob sie mit ihm `nen Kaffee trinken geht, aber immerhin: sie will!

Absolute No-Go-Qualitäten haben aber in jedem Fall die Er-fragt-sie-antwortet-Anmachspielchen, die vielleicht noch in den 80ern praktiziert wurden, die heutzutage aber nicht mal mehr die einsamste Sau hinterm Single-Ofen hervorlocken dürfte:

Er: „Was würdest du sagen, wenn ich dich bitte, mit mir auszugehen?“ – Sie: „Gar nichts. Ich kann nämlich nicht reden und lachen gleichzeitig.“

Er: „Ziemlich laut hier, oder?“ – Sie: „Dann halt doch einfach den Mund!“

Er: „Du bist die süßeste Praline der Welt! Ich hab die Füllung für dich!“ – Sie: „Sorry, ich bin Diabetikerin!“

Wer auf nordisch blond und Fußball steht, der könnte sein Glück in diesem Jahr aber auch mal bei der Fußball-Europameisterschaft der Frauen in Schweden versuchen. Folgende Sprüche könnte man sich dann wahlweise in Schwedisch oder jede andere Sprache übersetzen lassen.

„Wenn ‚meine’ Mannschaft gleich ein Tor schießt, darf ich dich dann zu `nem Drink einladen?“

„Wenn hier innerhalb der nächsten Minute jemand grölt, dann verrätst du mir deinen Namen, okay?!“

Um zumindest Letzteres wahr werden zu lassen, könnte Mann sich ja `nen guten Freund zum Spiel mitnehmen, der sich auf authentisches, nicht allzu aufgesetztes Fußball-Grölen versteht.

Obwohl: mit entsprechendem Promi-Bonus scheint manchmal auch der Plattheitsgrad der Anmache völlig egal zu sein. Cristiano Ronaldo beispielsweise hat angeblich mal `ne Kellnerin mit den Worten rumgekriegt: „Me, you, fuck, fuck?“. Das Ergebnis war `ne heiße Nacht und ein kleiner Bub.

Tja, wenn schon Promi-Anmache, dann vielleicht doch eher von jemandem aus der etwas kreativeren Filmbranche. Sean Penn soll bei seiner ersten Begegnung mit Madonna gesagt haben: „Einige Leute behaupten, Sie seien lesbisch. Ich kann das nicht glauben“. Wir glauben’s auch nicht, denn Madonna ist wohl eher bi, aber das ist ja auch völlig egal. Fakt ist: die beiden haben anschließend ‚Ja’ gesagt und waren immerhin vier Jahre verheiratet.

Ja, und Regisseur Roberto Rossellini hat sich Ingrid Bergman definitiv mit `nem Spruch aus der Abteilung Rollenklischees geangelt: „Wenn Sie es nicht mit mir machen, sage ich allen, dass Sie es mit mir gemacht haben“. Ergebnis: sieben Jahre Ehe und drei Kinder.

Scientologenmässig merkwürdig mutet in jedem Fall an, wie sich Tom Cruise Katie Holmes angenähert haben soll. Statt selbst was zu sagen, hat der nämlich sagen lassen. Dazu beauftragte Cruise seinen Agenten, über den Agenten von Homes ein Date mit ihr auszumachen. Prima Tom! Ganz großartig! Vielleicht ist Töchterchen Suri dann ja auch gar nicht von Dir, sondern von einem Deiner Beischlafgehilfen.

Wer es ebenfalls wie Herr Cruise nicht ganz so mit Worten hat, der kann es ja auch mal mit der guten, alten Zusammenrempel-Nummer versuchen. Vielleicht nicht gerade während man `nen Kaffee in der Hand hat – eher mit `nem Stapel Bücher im Arm oder vollbepackt mit Einkäufen (wenn möglich nichts zerbrechliches wie Eier oder so … Apfelsinen oder Äpfel sind ganz cool, die kullern weg und während des Aufsammelns kann man sich überlegen, wie man weiter vorgehen will).

Übrigens: all das hier funktioniert – oder eben auch nicht – natürlich auch, wenn Frau diejenige ist, die ihn anspricht oder -rempelt.