Ein Date ist ein Date ist ein Date ist ein Date.

Na, klingelt da was? Genau! Es gibt eine weltberühmte Vorlage für diesen Satz – nämlich: „Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose ist eine Rose“. Diese Worte stammen aus der Feder der US-amerikanischen Schriftstellerin Gertrude Stein, die damit zum Ausdruck bringen wollte: Hinter gewissen Ausdrücken und Begriffen stehen ganz bestimmte Gefühle und Bilder – Dinge sind eben, was sie sind.

Nun ist allerdings ein Date – unter Verfechtern des guten, alten, deutschen Sprachgutes auch bekannt als ‚Verabredung‘ oder ‚Treffen‘ – aber ja nicht unbedingt ein Ding, sondern eher sowas wie eine Handlung (na ja, je nachdem wie viel oder wie wenig währenddessen passiert, ist es mitunter auch nur ein Zustand). Hinzu kommt, dass das Wort ‚Date‘ (insbesondere, wenn es sich um das erste Date handelt) eine Flut der unterschiedlichsten Gefühle und Bilder hervorruft, denn die Welt der Rendezvous ist groß und kann hin und wieder auch ziemlich – nennen wir’s mal – schräg sein.

Wie schräg, kann man beispielswiese nachlesen auf der Internet-Seite crapdate.com, wobei ‚crap‘ so viel heißt wie ‚Mist‘, ‚Scheiß‘ oder ‚Schrott‘. Und dabei liegt es natürlich im Auge des Betrachters, ob ein erstes Date in die Kategorie ‚Schrott‘ fällt oder ob man ihm womöglich auch ein gewisses Maß an Originalität abgewinnen kann. So etwa, wie im Falle einer gewissen Dame namens ‚Bohemiangirl‘, die zu berichten weiß: „Mein Date nahm mich zu einem Einbruch mit. Ich saß währenddessen im Auto und hatte keine Ahnung“.

Logo! Der Typ hat mich gerade zu Hause abgeholt, fährt mit mir irgendwo durch die Walachei statt ins Restaurant, dann zieht er sich mal eben `ne sexy Stumpfmaske über die Rübe, krallt sich `ne Knarre aus dem Handschuhfach, steigt aus dem Wagen – und ich hab‘ nicht den geringsten Schimmer, was da eigentlich vor sich geht!?! Ob sich das Ganze nun tatsächlich so zugetragen hat oder nicht – abgefahren ist diese Idee für ein erstes Date in jedem Fall (vorausgesetzt die Polizei bekommt keinen Wind von der Aktion und beutemäßig fällt dabei für mich was ab).

Unter die Überschrift ‚Kriminell, aber trotzdem irgendwie cool‘ ließe sich auch ein crapdate-Eintrag verbuchen, in dem es über eine erste Date-Begegnung heißt: „Der Mann machte mir im fleckigen Bademantel die Tür auf. Er trug eine elektronische Fußfessel und fragte, ob wir bei ihm bleiben wollen.“ Abgesehen davon, dass es natürlich überhaupt nicht angeht, beim ersten Date in einem Frottee-Outfit die Bildfläche zu betreten, stellen sich hier gleich mehrere Fragen. Wird sich die Dame wohl eher an der Fußfessel gestört haben oder an den Flecken auf dem Bademantel oder doch mehr an der Tatsache, dass der Typ scheinbar allen Ernstes in Erwägung gezogen hatte, gleich in die Vollen zu gehen – und das in einer Bude, die wahrscheinlich ähnlich versifft war, wie besagter Bademantel? An den möglichen Ekelgehalt entsprechend miefiger Bettwäsche, will ich in diesem Zusammenhang nicht mal ansatzweise denken.

Tja, und da sich ja bekanntlich für jedes Extrem irgendwo auf der Welt auch ein passendes Gegenstück findet, gibt es neben Kerlen in fleckigen Bademänteln auch solche, die vor Flecken panische Angst haben und über welche frau dann nach einem ersten und wahrscheinlich dann auch zugleich letzten Date zu berichten weiß: „Der Typ holte mich mit seinem Porsche ab. Er legte ein Handtuch auf den Beifahrersitz und sagte: ‚Frauen schwitzen da unten.‘“ Mag sein. Männer schwitzen da aber auch und das mitunter sogar ziemlich heftig! Schuld daran sind zum Beispiel zu eng geschnittene Hosen, derentwegen die Temperatur im Männerschritt auf bis zu 37 Grad ansteigt, und das – oh Graus – obwohl die optimale Hodentemperatur bei nur ungefähr 33 Grad liegen sollte. Die Folge: Männe bekommt Panik um die Sportivität seiner paar mickrigen Spermien und entscheidet sich daraufhin leider nur allzu oft für eine Sitzposition, die aussieht, wie `ne Mischung aus Turnerspagat für Arme und John Wayne-ich hab‘ `ne Woche lang im Sattel gesessen-Reiterpose. Also, ich kann da nur appellieren: Kerl, setz‘ dich wenigstens beim ersten Date ordentlich hin und scheiß auf die Spermien! Auf Sex beim ersten Treffen stehen sowieso nur rund zehn Prozent der Frauen und sofort schwanger werden will bei der Gelegenheit dann wahrscheinlich eh so gut wie keine.

Wer sich bei der Frage „Wohin beim ersten Date und was dann dort machen?“ für’s Kino entscheidet, der hat damit – vorausgesetzt, man wählt nicht gerade `nen Splatterstreifen, bei dem das Blut noch bis in die hinterste Sitzreihe spritzt – oftmals gar nicht so schlechte Karten, um dem Anderen auf relativ unverfängliche Art und Weise näher zu kommen. Ein verlorengegangener und glücklicherweise im Schoß des Datingpartners wiedergefundener Popcorn-Krümel – eine wie zufällig gemachte Handbewegung, die das Bein des Gegenübers wie ein leichter Frühlingshauch streift. Im Kino geht schon so einiges. So gar nicht geht allerdings das, was angeblich einer weiteren crapdate-Geplagten passiert sein soll: „Sie ging mit einem Typen ins Kino. Der ließ für alle hörbar einen fahren, schrie: ‚Du bist ekelhaft‘ und ging.“ Also, ich kenn‘ das eigentlich nur aus dem Zug. Man sitzt nichts ahnend da, der nächste Halt naht, die Menge erhebt sich, um auszusteigen und just in diesem Augenblick entsteigt eben dieser Menge ein Furz. Aber der ist für niemanden hörbar, der bleibt stumm (was ihn meiner Meinung nach geruchstechnisch umso gefährlicher macht). Und: Bei diesem hört man auch niemanden sagen ‚Du bist ekelhaft‘. Das ist zwar genau das, was alle denken, aber der Pulk schweigt, verlässt den Zug und zurück bleiben wieder mal nur wir zwei – der Furz und ich.

Aber ganz abgesehen davon, was oder wo etwas beim ersten Date geschieht – eine Frage ist bei dieser so entscheidenden Begegnung, meiner Ansicht nach, oftmals völlig unterrepräsentiert, nämlich: Wie viele an einem ersten Date teilnehmen und in welcher Rolle sie das tun. Ist das nämlich nicht geklärt, kommt es zu Verwirrungen wie bei jener Dame, die berichtet: „Bei einem Speeddate kommunizierte ein Mann nur über seinen imaginären Freund mit mir“. Eine andere wiederum war irritiert, ob der tatsächlich ausgeübten beruflichen Tätigkeit des Gedateten: „Der Typ gab vor, Arzt zu sein. Als er ins Stottern kam, behauptete er, er wäre ein Geheimagent, dessen Tarnung es sei, Arzt zu sein“.

Und die Moral von der G‘schicht‘? Ein Date ist eben nicht ein Date ist nicht ein Date ist nicht ein Date. Und ein erstes Date ist das schon gleich fünfmal nicht! Vielmehr gilt – um mit Hitch, dem Date-Doktor (gespielt von Will Smith) zu sprechen: „Egal wie, egal wann, egal wer: Jeder Mann hat die Chance, eine Frau von den Füßen zu fegen – vorausgesetzt, er hat den richtigen Besen!“.