Tri tra trullala, der Beziehungskasper ist wieder da!

Und der hat heute einen Tipp für Euch. Nämlich, wie Ihr Eure Beziehung auffrischen könnt, wenn Ihr denn eine habt oder mal eine hattet, die dann aber den Geist aufgegeben hat, weil die Luft raus war. Wisst Ihr, das mit der Beziehung, das ist nämlich wie mit der Wohnung. Ist man da zum Beispiel vor zehn Jahren eingezogen und hat seitdem keinen Strich mehr an der Bude gemacht, dann findet man den Blick auf den ewig zerknautschten Sitzsack vor der Glotze oder die abgeschrubbte Resopalarbeitsplatte in der Küche auf Dauer ziemlich öde. Die Wände haben schon lange ihr strahlendes Weiß vom Einzug verloren, die Fußmatte an der Wohnungstür ist ausgefranst wie die Friese von Gildo Horn und die Matratze im Bett, die hat so tiefe Dellen, wie die Oberschenkel von der Freundin. Und was macht man da? Ganz klar: sich `ne jüngere Freundin ohne Dellen zulegen und erst mal umziehen.

Neee, war nur `n Spaß – schließlich sind wir ja hier im Kasperletheater!

Also, was macht man bei `ner abgewohnten Hütte? Man renoviert, stellt ein paar Sachen um und legt sich vielleicht das ein oder andere trendy Wohn-Accessoire zu. Wer von den Jungs unter Euch beim Stichwort ‚Accessoire‘ allerdings jetzt denkt: Geil, dann kann ich im Schlafzimmer ja endlich mal den BH und den Schlüpper aufhängen, die ich bei meinem letzten Nachtclub-Besuch ergattert hab‘ – der ist schief gewickelt. Abgesehen davon, dass der Anblick solcher Teile während des Beischlafs auch keine wahren Wunder mehr bewirkt, wenn’s auf’m Laken inzwischen nur noch unterirdisch zugeht; die Tatsache, dass man der Freundin mit Sicherheit den Nachtclub-Besuch noch nicht gesteckt hat, ist beim Auftauchen von fremder Unterwäsche nur einer von derart vielen Haken, dass an denen wahrscheinlich nur Tim, der Heimwerkerkönig seine helle Freude hätte.

Ein Wohn-Accessoire könnte aber zum Beispiel ein Spiegel sein. Geschickt in der Nähe vom Bett aufgehängt oder -gestellt, solltet Ihr mal sehen, wie’s da in der Kiste mit der Gretel rappelt – um mal eben im Kasperlejagon zu bleiben.

Wohnung bzw. Beziehung auffrischen geht aber auch anders. Offene Beziehung heißt da eines der Zauberworte und ist wohntechnisch vielleicht noch am ehesten vergleichbar mit `ner WG. Das ist nämlich nicht nur die Abkürzung für ‚Wohngemeinschaft‘, sondern auch für ‚wechselnden Geschlechtsverkehr‘. Tja, und der macht im Prinzip die offene Beziehung aus. Vorstellen kann man sich das Ganze wie `ne Mischung aus ‚Tag der offenen Tür‘ und Reisefreiheit innerhalb – sagen wir mal – der Europäischen Union. Man schaut sich unverbindlich um und kann munter von einem EU-Land zum nächsten hopsen – ohne großes Brimborium an der Grenze. Die EU bezeichnet das übrigens sinnigerweise als ‚Freizügigkeit‘. Ein Wort, das zur offenen Beziehung passt wie der Kasper zur Gretel. Obwohl ich mit der ja eigentlich gar nix hab‘, weil ich nämlich heimlich mit dem Seppel zusammen bin. Das sag‘ ich aber besser nur Euch, denn schwule Kasper sind ähnlich wie schwule Fußballer in manchen Kreisen unserer Gesellschaft leider immer noch so `ne Sache. Apropos: Was soll die Sache mit der offenen Beziehung eigentlich?

Ganz klar: Spaß bringen. Psychologen und Paartherapeuten faseln in diesem Zusammenhang aber lieber was von Beziehung auffrischen und dauerhafter Zufriedenheit, die einem der ganze Kladderadatsch bringt, weil Bedürfnisse von verschiedenen Personen befriedigt werden. Soll heißen: einer allein kann nicht gleichzeitig ein super Kasper im Kasperletheater sein, am Kasperleherd und im Kasperlehaushalt `ne gute Figur machen und es dann auch noch nachts in der Augsburger Puppenkiste ordentlich krachen lassen.

Freizügigkeit nennen das die einen, wenn man das Buch „Hallo, ich liebe … ihren Mann“ liest, könnte man allerdings auf die Idee kommen, so `ne offene Beziehung, das hätte was mit Spießigkeit zu tun. Denn in diesem sogenannten Ratgeber wird das Ganze auch als ‚Schrebergartenlösung‘ bezeichnet, bei der dem Partner zugestanden wird, bestimmte Bedürfnisse und Wünsche außerhalb der Beziehung auszuleben – unter der Voraussetzung, dass gewisse Regeln eingehalten werden.

Na ja, und im Schrebergarten, da lassen sich ja auch gewisse Triebe ausleben – vorausgesetzt, man hält sich an das Bundeskleingartengesetz. Da kann man Kopfsalat in Reih und Glied anpflanzen, man kann den Abstand der Beete mit dem Maßband abzirkeln, oder man malträtiert Buchsbäume mit der Heckenschere so lange, dass sie hinterher aussehen wie Kasperlefiguren.

Allerdings darf man bei alledem eines nicht aus dem Auge verlieren: genauso wie nicht jeder `nen grünen Daumen für’s Gärtnern hat, ist auch `ne offene Beziehung nicht jedermanns oder jederfraus Sache.

In jedem Fall aber würde ich jetzt mal sagen: Bühne frei für’s Beziehung auffrischen – egal wie!

Euer Beziehungskasper!